von Robert Klatt •
Die US-Börsenaufsicht SEC versucht aktuell naive Anleger durch eine ungewöhnliche Methode vor riskanten Investitionen in Initial Coin Offerings (ICO) zu warnen. Aktuell werden auf dem unregulierten Markt durch teilweise zweifelhafte Angebote Milliarden eingenommen. Die eigenes von der US-Börsenaufsicht eingerichtete Webseite lockt potentielle Investoren mit dem Slogan: "Verpassen Sie nicht die exklusive Gelegenheit, jetzt an dem Howeycoins-Reisenetzwerk teilzunehmen.“ Um Druck auf die Anleger aufzubauen, hat die US-Börsenaufsicht darunter einen Countdown integriert, der angibt, dass Anleger innerhalb der Vorzeichnungsfrist noch die nicht existierende Kryptowährung mit 15 Prozent Rabatt erwerben können.
Die Webseite von Honeycoins zeigt typische Warnsignale, die Investoren auch bei anderen unseriösen ICO-Kampagnen ähnlich entdecken können. Unternehmen die Investoren für neue Kryptowährungen suchen, verwenden häufig wie Honeycoins eine große Menge Stock-Fotos, unrealistisch hohe Gewinnversprechen und wenig sagende Buzzwords auf ihren Webseiten. Um den Fake-ICO glaubhaft wirken zu lassen, haben die Mitarbeiter der Börsenaufsicht unteranderem ein mehrseitiges „Whitepaper“ erstellt, dass die riesigen Chancen auf dem weltweiten Reisemarkt erläutert, an dem das Fake-Startup mitverdienen und so Gewinne an die Investoren weitergeben möchte. Alleine das Gewinnversprechen sollte bereits ausreichen, um zu bemerken, dass mit dem ICO etwas nicht stimmen kann. Honeycoins wirbt mit 2 Prozent Rendite täglich für Personen die in den ICO investieren. Später hinzugekommene Personen sollen immerhin noch 15 Prozent erhalten, die beim aktuellen Zinsniveau ebenfalls unrealistisch hoch sind.
Besucher die auf die Webseite von Honeycoins hereingefallen sind, werden beim Klick auf den Kauflink an ein Informationsportal der US-Regierung für Investoren weitergeleitet. Dort wird unteranderem erläutert wieso Angebote wie Honeycoins unseriös sind. Die Bankenaufsicht erklärt, dass das Risiko besonders dann hoch ist, wenn die Investition per Kreditkarte getätigt werden kann. Außerdem warnt das Portal vor den unrealistisch hohen versprochenen Gewinnen mit denen oft geworben wird.
SEC-Chef Jay Clayton erklärte den ungewöhnlichen Schritt mit "dem rapiden Wachstum des ICO-Marktes und der weit verbreiteten Werbung für diese neuen Investments, die einen fruchtbaren Boden für Betrüger bereitet hat." Er fügte jedoch hinzu, dass nicht alle ICOs gemieden werden sollten. Die Blockchain-Technologie bietet laut ihm auch soliden Geschäftsmodellen die Möglichkeit Investoren zu finden. Es ist allerdings auf Seiten der Anleger stets eine sorgfältige Prüfung nötig.
Die Aufsichtsbehörden zeigen sich weltweit gegenüber neuen ICOs immer misstrauischer, da auf dem Markt bereits um die zehn Milliarden US-Dollar investiert wurden, die dafür sorgen, dass die Anzahl unseriöser Angebote immer mehr zunimmt. Auch die deutsche Aufsichtsbehörde Bafin hat im vergangenen Jahr vier ICO-Kampagnen untersagt.