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Tracking-Pixel - Tausende Türken wegen Smartphone App hinter Gittern
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Krypto-Messenger Bylock

Tracking-Pixel - Tausende Türken wegen Smartphone App hinter Gittern

von Robert Klatt •

Die Erdogan-Regierung hat tausende Türken aufgrund von Tracking-Pixeln festgesetzt. Den Personen wird vorgeworfen, am Putsch beteiligt gewesen zu sein.


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Der erfolglose Putschversuch im Jahr 2016 sorgte für große Veränderungen in der Meinungs- und Pressefreiheit sowie der staatlichen Überwachung und Zensur aller Medien. Die Erdogan-Regierung sorgte dafür, dass mehr als 100.000 Beamte, Soldaten, Wissenschaftler, Journalisten und politische Gegner ihre Arbeit verloren haben oder verhaftet wurden. Oft wurden diese Schritte damit begründet, indem den betroffenen Personen der Vorwurf gemacht wurde Mitglied der Gülen-Bewegung zu sein. Die Gülen-Bewegung wird von der derzeitigen türkischen Regierung als terroristische Vereinigung eingestuft und soll maßgeblich für den Putschversuch verantwortlich sein. Zehntausende Türken würden allein deshalb festgenommen, weil Polizisten auf ihren Geräten den verschlüsselten türkischen Messenger Bylock fanden.

Laut der türkischen Regierung war der Messenger nicht in den normalen App-Stores erhältlich. Sie behauptet, dass die App nur unter Mitgliedern der Gülen-Bewegung verbreitet wurde, die die App genutzt haben soll, um den Putsch unbeobachtet von staatlichen Stellen planen zu können. Das es sich um eine Lüge handelt ist offensichtlich. Bylock war sowohl im Google Play Store als auch in Apples App-Store für jede Person frei erhältlich. Erschwerend kommt hinzu, dass der Entwickler bereits Monaten vor dem Putsch den Dienst eingestellt hat. Obwohl alle Fakten dafürsprechen, dass die App auch von jeder Menge unschuldiger Personen verwendet wurde, begründen die Ermittlungsbehörden zahlreiche Anklageschriften damit, dass der Messenger fast nur in der Gülen-Bewegung Verwendung fand. Sie gehen davon aus, dass 90 Prozent der Nutzer dort Mitglied sind.

Tracking Pixel sorgt für Inhaftierung

Bylock arbeitet ähnlich wie der ebenfalls verschlüsselte Messenger Threema. Beide Apps verwenden nicht die Telefonnummer zur Identifizierung der Nutzer, sondern eine eindeutige ID die durch die Software generiert wird. Um Kontakt zu anderen Nutzern aufzunehmen ist es nötig deren ID zu kennen. Die türkische „Arrested Lawyers Initiative“ berichtet davon, dass der Erdogan-Regierung 215.000 solcher IDs bekannt sind, die insgesamt rund 18 Millionen verschlüsselte Nachrichten ausgetauscht haben sollen. Die Regierung konnte nach jetzigem Kenntnisstand die Nachrichten noch nicht entschlüsseln. Die Anklagen basieren also rein auf der Verwendung der App, ohne das konkrete Taten nachgewiesen werden konnten.

Das die Festnahmen vollkommen wahllos und entgegen jeglicher rechtstaatlicher Prinzipien erfolgt wird durch den Fakt, dass bei einem Teil der Nutzer nicht einmal der Messenger selbst gefunden wurde untermauert. Allein ein vorhandener Tracking-Pixel der auf den Server bylock.net verweist, reichte offenbar aus, um festgenommen zu werden. Inzwischen ist bekannt, dass der bylock.net Tracking-Pixel auch von anderen Apps gesetzt wird. Dazu gehören der Streaming-Anbiete „Freezy“ und sogar eine App, die Muslimen beim beten helfen soll indem sie die Richtung nach Mekka anzeigt.

Aktuelle Schätzungen gehen von zehntausenden Falschanschuldigen aufgrund des Tracking-Pixels aus. Inzwischen untersuchen auch die türkischen Behörden den Vorfall intensiv. Dies geschah jedoch erst, weil die IT-Forensiker Tuncay Beşikci und Koray Peksayar und der Anwalt Ali Aktaş vorher Nachforschungen anstellten. Die Gruppe vermutet, dass Bylock nicht von der Gülen-Bewegung entwickelt wurde, sondern dort eingeschleust wurde, um herauszufinden welche Personen dort Mitglied sind.

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