von Robert Klatt •
Die Speicherung kann vollständig deaktiviert werden, die Option dafür ist aber gut versteckt, um so zu verhindern, dass der Verlauf ausgeschaltet wird.
Laut einem Artikel der Associated Press (AP) speichern einige Google-Dienste und Apps auch dann den Standort der Nutzer, wenn diese zuvor den Standortverlauf deaktiviert haben. Die wurde inzwischen von Wissenschaftlern der Universität Princeton verifiziert. Es werden zwar nicht alle Aufenthaltsorte generell erfasst, spezielle Situationen werden aber aufgezeichnet, gespeichert und vermutlich von Google auch ausgewertet. Jonathan Meyer, Computerwissenschaftler an der Universität Princeton sagte dazu, dass „Google, wenn man Nutzern erlaubt den Standortverlauf abzuschalten, dies auch an allen Orten die Standorte erfassen können geschehen muss“.
Die Standortaufzeichnung findet nicht nur auf Android-Smartphones, sondern auch auf Apple iPhone statt. Betroffen sind unteranderem die Google-Suche und der Google-Maps-Dienst. Beide Dienste schicken auch bei deaktiviertem Standortverlauf Daten an die Google-Server, die dort gespeichert werden.
Eigentlich soll der Standortverlauf dazu dienen im Nachhinein nachvollziehen zu können wo man sich während eines Tages aufgehalten hat.
"Die Orte, die Sie mit Ihren Geräten aufsuchen, werden gespeichert, damit Sie etwa auf personalisierte Karten oder Empfehlungen auf der Grundlage der besuchten Orte zurückgreifen können." Diese Funktion kann für jedes Gerät einzeln oder insgesamt aktiviert oder abgeschaltet werden. Weiter heißt es dort: "Sie können den Standortverlauf aktivieren, um in Google-Produkten bessere Ergebnisse und Empfehlungen zu erhalten."
Um die Speicherung von Standortdaten vollständig zu unterbinden, ist es erforderlich auch die Option „Web- und App-Aktivitäten“ zu deaktiveren.
"Ihre Aktivitäten auf Websites und in Apps von Google werden gespeichert, um Ihre Suchvorgänge zu beschleunigen, Empfehlungen zu optimieren und die Nutzung von Maps, der Google-Suche und anderen Google-Diensten zu personalisieren."
Das Deaktivieren dieser Option führt dazu, dass keinerlei Smartphone-Daten mehr auf im Google-Account gespeichert werden und Google somit auch nicht den Standort des Nutzers nachvollziehen kann.
Die Benennung der Optionen durch Google kann dabei durchaus sehr kritisch gesehen werden, da ein durchschnittlicher Nutzer zurecht davon ausgehen kann, dass sein Standort nicht gespeichert wird, wenn er den „Standortverlauf“ deaktiviert. Die Bezeichnung „Web- und App-Aktivitäten“ wird ohne genaue Kenntnisse kaum mit der Speicherung von Standortdaten in Verbindung gebracht.
Google hat inzwischen mit einem Statement gegenüber der AP reagiert. Dort heißt es, dass "Google klare Beschreibungen zu den verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt und die User gezielt kontrollieren lässt, welche Dienste sie abschalten und wann sie ihren Verlauf löschen wollen."
Es ist wahrscheinlich, dass Google die Optionen gezielt undeutlich benannt hat, um so zu verhindern, dass die Speicherung von Standortdaten deaktiviert wird. Die durch Standortdaten zusätzlich gewonnenen Informationen werden von Google unteranderem dazu genutzt noch gezieltere Werbung auszuspielen. Der Konzern hat daher ein wirtschaftliches Interesse daran möglichst umfangreiche Standortdaten zu erheben.