von Robert Klatt •
Die Nutzung der Bitcoin-Blockchain könnte in Deutschland illegal sein, da Unbekannte dort Fotos von Kindesmissbrauch abgespeichert haben.
Wissenschaftler der RWTH Aachen und der Goethe-Universität Frankfurt warnen in ihrem Paper „A Quantitative Analysis of the Impact of Arbitrary Blockchain Content on Bitcoin“ vor überraschenden Entdeckungen in der Bitcoin-Blockchain. Laut dem Paper der Wissenschaftler nutzen unbekannte Personen die Blockchain um darüber Links zu kinderpornografischen Inhalten sowie Fotos zu verteilen. Die fragwürdigen Dateien wurden bei einer Untersuchung von rund 1600 Dateien, die in der Bitcoin-Blockchain gespeichert sind, entdeckt.
Acht der 1600 analysierten Dateien zeigten sexuelle Inhalte darunter auch ein Bild, dass aller Wahrscheinlichkeit nach den sexuellen Missbrauch eines Kindes zeigt. Zwei weitere Daten zeigen ein Verzeichnis mit 274 Links zu Webseiten mit Kinderpornografie. 142 der 274 Links beziehen sich auf Webseiten die über das per TOR erreichbare Dark Web gehostet werden.
Bei einer Distributed-Ledger-Technologie wie der Bitcoin-Blockchain werden Datensätze mit einem Verschlüsselungsverfahren miteinander verknüpft. Normalerweise wird die Blockchain genutzt, um dort Buchungen der Kryptowährung für alle sichtbar zu speichern. Es können aber auch andere Dateien dort abgelegt werden. Dies sind üblicherweise Metadaten die in Verbindung mit einer Bitcoin-Buchung stehen. Die Technologie erlaubt es aber auch Dateien und Links die keinerlei Zusammenhang mit der eigentlich Währung haben in der Blockchain zu speichern.
Die komplette Bitcoin-Blockchain muss für normale Bezahlvorgänge nicht vollständig auf dem Computer eines Nutzers vorhanden sein. Einige Mining-Techniken setzen jedoch voraus, dass die komplette Blockchain inklusive aller dort gespeicherten Daten lokal vorliegen. Möglicherweise ist aus diesem Grund die Nutzung der Bitcoin-Blockchain bereits strafbar, da bei der kompletten Speicherung auch automatisch die kinderpornografischen Inhalte auf den Computer gelangen. Die Wissenschaftler erklärten, dass „sie mit einem hohen Risiko rechnen, dass illegale Blockchain-Inhalte künftig Blockchain-basierte Systeme wie Bitcoin gefährden werden“
Auch Interpol warnte bereits 2015 davor, dass „das Design der Blockchain bedeutet, dass die Möglichkeit besteht, Schadsoftware einzuschleusen und dauerhaft zu hosten, ohne ein verfügbares Verfahren zur Löschung dieser Daten“. Die Wissenschaftler der beiden deutschen Universitäten haben nun zum ersten Mal in der Praxis nachgewiesen, dass die Befürchtungen der Strafverfolgungsbehörde auch in der Praxis relevant sind, indem sie entsprechen Inhalte vor denen Interpol warnte nachgewiesen haben.