von Robert Klatt •
Das neue Soziale-Netzwerk Vero verspricht auf Werbung und Datensammelei zu verzichten. Die erste Million neuer Nutzer darf sich noch kostenfrei anmelden.
Vero will alles das besser machen, was Nutzer an etablierten Sozialen-Netzwerken wie Instagram, Facebook, Twitter und Co. stört. Statt Algorithmen, Datenkraken und Werbung hat sich die neue Plattform das Motto "True Social" auf die Fahne geschrieben. Das Team rund um die Social-App Vero ist der Ansicht, dass die Interessen der Nutzer und der Betreiber bei den großen Plattformen nicht mehr im Gleichgewicht sind. Vero möchte vor allen wieder eine Authentizität etablieren, wie sie in den Anfängen der Sozial-Media-Netzwerke existiert hat. Das rasante Wachstum gibt den Betreibern recht. Die Nutzerzahlen der iOS- und Android-App nehmen seit einigen Tagen rasch zu und einige Personen sprechen schon vom the next Instagram".
Die Macher von Vero denken, dass Menschen soziale Wesen sind, die sich auch online verbinden und austauschen wollen. Diese Möglichkeiten bieten, wenn man dem Vero-Manifest folgt, die großen Netzwerke jedoch nicht mehr. Die Autoren schreiben, dass "ein falsches Gefühl der Verbundenheit uns einsamer denn je zurückließ." Herkömmliche Soziale-Netzwerke schaffen keine wirkliche Verbundenheit, sondern nur seichten Austausch mit „Followern“, denen man nur oberflächlich über die interessanten Dinge des eigenen Lebens erzählt. Vero möchte auch hier anders sein. Inhalte sollen geteilt werden, wenn die den Nutzer grade in diesem Moment nachdenklich stimmen oder ihm eine Freude machen, egal wie banal sie auf den ersten Blick auch erscheinen. Es gibt zum Teilen ähnlich wie bei Facebook und Google+ Gruppen wie zum Beispiel „Bekannte“ oder „Enge Freunde“. Das Manifest erklärt dazu, dass "du wenn du die Kontrolle darüber hast, wer was sehen kann, du dich viel natürlicher verhalten kannst."
Die Betreiber von Vero verzichten komplett auf Werbung. "Es gibt keine Algorithmen und kein Datensammelei. Niemals." Im Nachrichtenbereich gibt es daher nur Inhalte von Freunden oder abonnierten Nutzern aber nicht von Firmen die dafür zahlen. "Wir kuratieren nicht, wir manipulieren nicht, wir fügen keine Werbung ein." Nutzer können neben Bildern und Texten auch Links und Musik von iTunes sowie Orte über Foursquare mit ihren Kontakten austauschen. #hashtags werden natürlich auch angeboten.
Die Finanzierung soll über Transaktionsgebühren erfolgen, die beim Handel über die App anfallen. Spenden die über Vero abgewickelt werden sollen kostenfrei sein. Später soll es auch noch Abonnements geben, die die Plattform finanzieren. Nutzer die jetzt schnell sind, können noch einen dauerhaft kostenfreien Account erhalten. Die erste Million wird immer kostenlos die App nutzen können, alle Nutzer danach werden zahlen müssen. Preise hat das Netzwerk noch nicht veröffentlicht, es wurde nur von "kleinen jährlichen Beitrag" gesprochen.
Die App die bereits im Sommer 2015 auf den Markt kam galt bisher als Geheimtipp. Aufgrund der kleinen Nutzerbasis hielt sich der Spaß bisher jedoch in Grenzen. Seit einigen Tagen nehmen die Neuanmeldungen jedoch deutlich zu. Auf der Firmenwebseite heißt es dazu: "We are experiencing higher than normal load." Durch den unerwartet schnellen Anstieg kam es am vergangenen Sonntag zu ersten Serverproblemen, für die sich Vero via We're experiencing an outage due to heavy load.
Apologies again for the issues we're having.
We're working to restore things.
We really appreciate your patience.
Auch der Anmeldeprozess, bei dem zwangsweise eine Telefonnummer nötig ist, sorgte für Kritik der Nutzer. Das Netzwerk argumentiert damit, dass so besser gegen Fakeaccounts vorgegangen werden kann. Vero nutzt die Nummern aber auch, um Nutzer die sich bereits kennen miteinander auf ihrer Plattform in Kontakt zu bringen. Die Betreiber verlangen zwar keine Klarnamen, " ermutigen Menschen aber, sich so zu präsentieren, wie sie es im wirklichen Leben tun." Ob sich Vero mit diesem neuen Konzept langfristig gegen Facebook und Co. durchsetzen kann ist noch offen.