von Dennis Lenz •
Amazon plant die Einführung kostenpflichtiger Alexa Skills. Für Prime Mitglieder sollen jedoch keine zusätzlichen Kosten für die Skills anfallen.
Amazon plant nachdem großem Erfolg seiner Skills für den Sprachassistenten Alexa kostenpflichtige Skills einzuführen. Davon soll nicht nur Amazon selbst, sondern vor allem auch die Programmierer und die Besitzer eines Alexa Assistenten profitieren.
Aktuell sind alle Skills, egal ob sie direkt von Amazon oder unabhängigen Anbietern entwickelt wurden, kostenfrei. Schon bald soll es zusätzlich neue Skills geben, die nur gegen eine Einmalzahlung nutzbar sind. Amazon möchte so garantieren, dass Programmierer genug Anreize haben um weiterhin neue Features für den beliebten Sprachassistenten zu entwickeln. Kunden mit aktivem Amazon Prime Abo bekommen die Möglichkeit alle kostenpflichtigen Skills umsonst nutzen zu können. Amazon möchte so die Attraktivität des Abos weiter steigern.
TechCrunch berichtete, dass das Quizspiel Jeopardy in den USA das erste kostenpflichte Alexa Angebot wird. Die Anwendung kann für 1,99 Dollar gekauft und dann auf dem Amazon Echo, Amazon Dot, Amazon Echo Show und Amazon Echo Show Plus genutzt werden. Amazon hat bereits weiteren Partnern angeboten, ihre Skills zu monetisieren. In Zukunft ist also mit einer großen Anzahl weiterer kostenpflichtiger Skills zu rechen.
Kostenpflichtige Skills wurden bereits seit längerem erwartet, weil so die Entwicklungskosten nicht nur über die Werbewirkung, sondern auch über die direkten Einnahmen durch Verkäufe gedeckt werden können. Mögliche Einsatzmöglichkeiten für kostenpflichtige Skills sind beispielsweise Push-Nachrichten die aktuelle Informationen liefern, Wetterdaten für Bauern oder weitere Spiele für den Massenmarkt.
Es ist zu erwarten, dass die Entwicklung ähnlich wie im App-Bereich verlaufen wird. Freemium Versionen die umsonst genutzt werden können, können eine Alternative zu den kostenpflichtigen Alexa Skills darstellen, um so unterschiedliche Nutzerprofile abzudecken. Insgesamt wird es deutlich, dass Angebot und Nachfrage dafür sorgen werden, dass kostenpflichtige Skills sich nur dann durchsetzen können, wenn sie einen großen Mehrwert bieten. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass kostenpflichtige Skills vermutlich zu deutlich häufigeren Updates führen, weil Programmierer so dafür sorgen können, dass ihre Einnahmequelle bestehen bleibt.
Amazon selbst hat durch die zusätzlichen Einnahmen einen größeren Anreiz die Alexa Plattform zu pflegen und durch Weiterentwicklung der API neue Möglichkeiten für Entwickler zu schaffen. Die bestehende Verbindung von Alexa zum Amazon-Kundenkonto erleichtert den Verkauf von Skills. Nutzer haben in den meisten Fällen bei Amazon schon eine Bezahlmöglichkeit gespeichert was dazu führt, dass das Bezahlen praktisch nebenbei erfolgt. Außerdem kann die breite Nutzerbasis mit Einstiegsangeboten leicht an die neue Option herangeführt werden.
Insbesondere unter Berücksichtigung der starken Konkurrenz durch Google ist der Schritt für Amazon sinnvoll. Der Versandriese hat zwar aktuell mit 70 Prozent Marktanteil im Sprachassistentenbereich eine dominante Stellung, ohne stetige Neuentwicklungen kann die Konkurrenz jedoch schnell aufholen. Die kürzlich vorgestellten „Actions on Google“ können dank der großen Android-Verbreitung bereits von etwa 100 Millionen Geräten weltweit genutzt werden. Google konnte in Deutschland bereits einige Partner darunter Comdirekt, Zalando und Otto gewinnen, die eigene „Actions on Google“ entwickelt haben.