von Robert Klatt •
Die drei etablierten Netzbetreiber scheinen sich gegen 1&1 "verbündet" zu haben, das bisher kaum Chancen auf begehrte Frequenzen hat.
Die derzeit in Deutschland stattfindende 5G-Frequenzauktion konnte ihren ersten Meilenstein knacken und die Milliarden-Euro-Marke überspringen. Insgesamt wurden in der 85. Runde der von der Bundesnetzagentur abgehaltenen Auktion 1.211.409.000 Euro erreicht. Die drei etablierten Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica treffen in der Auktion auf das Unternehmen 1&1 Drillisch, das als Neueinsteiger ein viertes Mobilfunknetz aufbauen möchte. Die 41 verfügbaren Frequenzblöcke werden jeweils einzeln versteigert. Das bisher höchste Gebot hat die 2 x 5 MHz Frequenz erhalten, für die die Deutsche Telekom für 72 Millionen geboten hat.
Ein festes Enddatum hat die Auktion nicht, stattdessen wird solange gewartet, bis für keinen der Frequenzblöcke neue Gebote abgegeben werden. Ein finales Ergebnis wird also erst in mehreren Wochen ersichtlich. Erwartet werden am Ende der Auktion Einnahmen in Höhe von drei bis fünf Milliarden Dollar, die der deutsche Staat in den Ausbau der digitalen Infrastruktur und andere Digitalisierungsprojekte investieren möchte.
Besonders im Frequenzbereich 2-GHz wurden durch die etablierten Netzbetreiber hohe Gebote abgegeben. Derzeit sind hier die Deutsche Telekom und Vodafone bei jeweils vier Blöcken die Höchstbietenden, Telefónica beansprucht drei Blöcke und 1&1 Drillisch ist bisher nur bei einem der begehrten Frequenzen mit dem Höchstgebot vertreten. Laut Branchenexperten ist dies ein Zeichen dafür, dass versucht wird 1&1 bei bestimmten Frequenzen nicht zum Zuge kommen zu lassen. Auch das Handelsblatt berichtet über diese Strategie, die sich bereits seit der ersten Woche der Auktion abzeichnet.
Neben den enormen Kosten für den Erwerb der Frequenzen müssen anschließend noch große Summen in den Netzausbau gesteckt werden. Derzeit gibt es in Deutschland 72.000 Sendeanlagen, für einen lückenlosen 5G-Ausbau sind 250.000 Sendeanlagen nötig. Außerdem besteht das Problem des fehlenden Glasfaserausbaus, da über Kupferkabel nicht die entsprechend benötigte Bandbreite zu den Sendeanlagen befördert werden kann.