von Robert Klatt •
YouTube möchte in Zukunft extremistischen Inhalten keine Chance mehr bieten. Das Unternehmen stellt daher ab 2018 10.000 neue Mitarbeiter zur Kontrolle ein.
Das Alphabet Tochterunternehmen YouTube will in Zukunft verstärkt gegen extremistische Inhalte vorgehen. Dazu gehören laut YouTube Gewaltdarstellung, Hasskommentare sowie verstörende und beleidigende Inhalte. Um dieses ehrgeizige Ziel umzusetzen, sollen ab 2018 insgesamt 10.000 neue Mitarbeiter eingestellt werden. YouTube reagiert mit dieser kostenintensiven Maßnahme auf die anhaltende Kundenkritik, die aufgrund verschiedener unerwünschter Inhalte auf der Plattform entstanden ist.
Die Mitarbeiter sollen dabei vor allem die bereits vorhandene künstliche Intelligenz und die Algorithmen unterstützen, teilte YouTube mit. Aktuell setzt YouTube fast ausschließlich auf Software-Filter, um unerwünschte Inhalte von der Plattform zu entfernen. Die Strategieänderung und der Schritt zur mehr menschlichen Kontrollen wurde eingeschlagen, da die auf künstlicher Intelligenz basierende Software noch fehleranfällig ist. False positives sorgen dafür, dass eigentlich legitime Inhalte versehentlich von der Plattform gelöscht werden, während false negatives dafür sorgen, dass unerwünschte Inhalte trotz des Filters veröffentlicht werden können. Accounts die durch das Hochladen von unerwünschten Videos auffallen, werden von der Möglichkeit Werbeeinnahmen zu erzielen ausgeschlossen.
Susan Wojcicki, CEO bei YouTube erklärte dazu in einem Blogbeitrag, dass YouTube in diesem Bereich großen Nachholbedarf hat: „Wir haben die Botschaft der Kreativen laut und deutlich vernommen, dass wir noch akkurater die Inhalte überprüfen müssen, so dass wir nicht fälschlicherweise Videos demonetarisieren.“
Sie fügte außerdem hinzu, dass YouTube „aggressive Maßnahmen“ sowie neue Werkzeuge für die Kontrolle der Videokommentare einsetzen wird. Dies soll in speziellen Fällen beispielsweise dafür sorgen, dass die Kommentarfunktion automatisch deaktiviert wird.
YouTube hat seit Anfang Juni 2017 bereits 150.000 als extremistisch eingestufte Videos von ihrer Plattform entfernt. Wojcicki erklärte, dass 98 Prozent davon durch die aktuelle Softwarelösung erkannt wurden. 50 Prozent der erkannten Inhalte wurden innerhalb weniger Stunden gelöscht. Die in Zukunft eingesetzten menschlichen Kontrolleure müssen sich also nur um einen kleinen aber dennoch wichtigen Teil der Inhalte kümmern.
Die große Investition in die neuen Mitarbeiter wurde vor allen durch die Beschwerden von Werbekunden ausgelöst, deren Anzeigen in extremistischen Videos eingeblendet wurden. YouTube versichert, dass zukünftig verstärkt darauf geachtet wird welche Kanäle Werbung ausliefern, um so Anzeigen nur in geeigneten Umfeldern anzuzeigen.
Das in Deutschland im kommende Jahr in Kraft tretende Netzwerkdurchsetzungsgesetz nimmt Betreiber von Portalen wie YouTube stärker in die Pflicht Inhalte zu kontrollieren und zu löschen. Hass- und Gewaltinhalte sollen so innerhalb von kurzer Zeit gelöscht werden. Facebook die in der Vergangenheit ähnlich kritisiert werden, hat ebenfalls reagiert und angekündigt, dass innerhalb der nächsten Monate allein in Deutschland tausende neue Mitarbeiter eingestellt werden.