von Dennis Lenz •
Die Unternehmen Huawei und TPCast haben eine Kooperation bekanntgegeben, die da Ziel verfolgt Virtual Reality von einer stationären Anwendung in die Cloud zu verlagern. Virtual Reality Inhalte sollen in Zukunft nicht mehr lokal berechnet werden, sondern drahtlos mithilfe von schnellen 5G-Verbindungen aus der Cloud abgerufen werden. Das Ziel ist eine komplett kabellose Bereitstellung von Augmented-, Mixed- und Virtual Reality Anwendungen. Beide Hersteller kündigten auf dem Mobile Broadband Forum 2017 in London an, dass kommende Headsets ihre Daten nicht per von einem lokalen Computer erhalten oder mit integrierter Hardware selber rendern sollen, sondern das eine eigens dafür vorgesehen Serverfarm mit spezialisierten Rechenkarten und Prozessoren Inhalte für eine Vielzahl von Nutzern berechnen soll.
Aktuell lassen sich Virtual Reality Brillen für Endkunden grob in zwei Kategorien unterteilen. HTCs Vive und die Oculus Rift verfügen nicht über integrierte Hardware zum rendern von Inhalten. Sie müssen deshalb mit einem Rechner per Kabel verbunden werden und benötigen des Weiteren externe Kameras und Sensoren zum Beispiel für die Positionsbestimmung im Raum. Die Mixed Reality Hardware von Microsoft braucht keine externen Sensoren, auf einen Rechner kann sie jedoch auch nicht verzichten. Samsung setzt beim GearVR auf autarke Hardware, es sind also keine Sensoren und kein Computer erforderlich, dafür erfasst die Brille jedoch auch nicht die Position des Trägers und verarbeitet nur Kopfbewegungen. Technisch fortgeschrittener sind kabellose Standalone-Virtual-Reality-Brillen mit Positionserkennung wie beispielsweise der Santa-Cruz-Prototyp aus dem Hause Oculus und ein aktuelles Referenzgerät von Qualcomm.
Die geplante 5G-Cloud-Virtual-Reality-Brille soll vom der Huawei Tochter Hisilicon gefertigt werden. TPCast ist für die Entwicklung des Codes und für das Protokoll, dass die drahtlose Übertragung der VR-Inhalte realisieren soll, verantwortlich. Zum Marktstart liegt die maximal Auflösung bei 1080p, später sollen auch extreme hohe Auflösung von bis zu 6k folgen. Die Anforderungen an das Mobilfunknetz sind enorm. Die Latenz darf für ein gutes VR-Erlebnis maximal 10ms betragen, 2ms sind laut den Entwicklern optimal. Außerdem liegt die benötigte Bandbreite bei mindestens 100 Mbit pro Sekunde, bei höheren Auflösungen werden sogar bis maximal 9,4 Gbit pro Sekunde benötigt. Mit einem Start ist nicht vor 2020 zu rechnen, Endkunden sollen erste Geräte ab 2022 kaufen können. Eine erste Demoversion wurde jedoch während der Veranstaltung schon präsentiert.
TPCast hat vor kurzem bereits einen kabellosen Adapter für die HTC Vive auf den Markt gebracht. Im laufenden Jahr soll auch für die Oculus Rift noch ein Funkmodul folgen.