von Robert Klatt •
Telegram wurde gesperrt, da der Dienst die Verschlüsselung nicht für den Geheimdienst geöffnet hat. Die Blockade führte zu Problemen bei anderen Diensten.
Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters haben russischen Mobilfunkprovider eine Anordnung erhalten, die sie dazu zwingt den beliebten Messaging-Dienst Telegram zu sperren. Die landesweite Blockade wurde durch die russische Medienaufsicht Roskomnadzor am vergangenen Montag angeordnet. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass die sich auf den Telegram-Gründer Pawel Durow beruft soll diese Blockade aber dank eingebauter Umgehungsmöglichkeiten nicht vollständig funktionieren. Es kann jedoch trotzdem zu Ausfällen des Dienstes kommen. Journalisten die weiterhin per Messanger mit dem Kreml kommunizieren wollen, sollen laut einem Sprecher des russischen Präsidenten Präsident Wladimir ICQ verwenden.
Ursächlich für die Blockade von Telegram in Russland ist ein Streit um die Verschlüsselung der Nachrichten. Telegram wurde vom Geheimdiensts FSB aufgefordert den Schlüssel zur Entschlüsselung sämtlicher Nachrichten zu übergeben. Da der Betreiber dieser Aufforderung nicht nachgekommen ist hat ein russisches Gericht in der vergangenen Woche entschieden den Dienst sperren zu lassen. Laut dem FSB wird der Schlüssel benötigt an Informationen über Terroristen und geplante Anschläge zu gelangen. Wahrscheinlich sollten so aber auch Regierungskritiker abgehört werden.
Telegram verfügt nicht wie WhatsApp oder Signal über eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Die Nachrichten sind zwar standardmäßig verschlüsselt mit dem Schlüssel des Betreibers könnten staatliche Stellen jedoch auf die Nachrichten zugreifen. Durows hat diesen Zugriff jedoch nicht gewährt, da er der Ansicht ist, dass dies die Privatsphäre der Nutzer verletzten würde. Telegram hat angekündigt das Urteil anzufechten.
Telegram ist der in Russland am weitesten verbreitete Messenger. Bisher hat der Kreml über einen speziell eingerichteten Chatraum mit Journalisten über Telegram kommuniziert. Der Kreml Sprecher Dimitri Peskow hat bereits Freitag erklärt, dass aufgrund der Blockade nach einer Alternative gesucht wird. Reuters berichtet, dass inzwischen bei ICQ ein neuer Chatraum eingerichtet wurde, den Journalisten nutzen können. ICQ der vor allen zu Beginn des Internets eine enorme Verbreitung hatte wurde im Jahr 2010 vom US-amerikanischen Unternehmen AOL nach Russland verkauft.
Die technische Umsetzung der Telegram Blockade hat in Russland auch zu großen Problem bei zahlreichen Drittdiensten geführt. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals Meduza hat die russiche Medienaufsicht Roskomnadzor im Zuge der Blockade Hunderttausende IP-Adressen sperren lassen. Darunter befanden sich auch IP-Adressen die zur Google Cloud und zu Amazon AWS gehören, da Telegram einen Teil der Infrastruktur dahin ausgelagert hat, um so Blockaden zu erschweren.
Zu den betroffenen Unternehmen gehörte der Messanger Some users in Russia are experiencing problems making calls on Viber. These issues seem to come from connectivity problems to Amazon Web Services in Russia. Our team is working around the clock to restore access to users. Dear users, due to the blocking of @telegram on the territory of Russia Roskomnadzor blocked more than 2 million ip addresses of the Amazon company where our servers are included, perhaps the Coinface application will temporarily not be available in Russia. .@durov @telegram The Russian government just told us (@APKMirror) to stop serving @telegram Android APKs to users in Russia.
Any thoughts on that?
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