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Robo-Advisor – Geldanlage mithilfe künstlicher Intelligenz
bluebit

Chance oder Risiko?

Robo-Advisor – Geldanlage mithilfe künstlicher Intelligenz

von Robert Klatt •

Die Digitalisierung macht auch vor dem Bankensektor keinen Halt. Die sogenannten 'Robo-Advisor' kamen erstmals 2008 auf den Markt. Doch wie funktioniert die künstliche Intelligenz dieser virtuellen Anlagenberater und welche Strategien verfolgen die einzelnen Anbieter um Gewinne für ihre Investoren zu erwirtschaften?


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Was ist ein Robo-Advisor?

Robo-Advisor sind eine Dienstleistung, die typischerweise von FinTechs, also Unternehmen aus dem Bereich Finanztechnologie angeboten werden. Inzwischen bieten auch einige klassische Banken eigene Robo-Advisor an. Ihr Ziel ist es Dienste die bisher von Finanzberatern angeboten wurden zu digitalisieren und zu automatisieren.

Das Kunstwort setzt sich aus dem englischen Robot (Roboter) und Advisor (Berater) zusammen.

Bei den meisten Robo-Advisorn stellen Anleger über eine Internetseite ihr Portfolio unter Zuhilfenahme der künstlichen Intelligenz des Anbieters zusammen. Anschließend wird das Portfolio automatisch überwacht und Änderungen werden selbstständig durch den Algorithmus getroffen. Menschen beobachten dabei den Algorithmus und seine Entscheidungen, um gegebenenfalls regulierend einzugreifen oder den Algorithmus weiter anzupassen. Die eigentlichen Investitionsentscheidungen werden aber durch den Robo-Advisor getroffen.

Wie arbeitet ein Robo-Advisor?

Die Nutzung eines Robo-Advisors beginnt damit, dass die Anleger über ihre finanzielle Situation und die eigenen Ziele der Geldanlage informieren. Am wichtigsten ist hierbei die Risikobereitschaft, da diese später die Basis für die Auswahl des Anlageportfolios darstellt. Ein zweiter wichtiger Faktor ist außerdem die geplante Anlagedauer.

Nachdem der Robo-Advisor alle benötigten Informationen erhalten hat, wird auf deren Basis eine für jeden Kunden individuelle Strategie erstellt und die dafür optimalen Finanzprodukte gewählt. Ein risikofreudiger Anbieter der sein Geld zehn Jahre investieren möchte erhält also deutliche andere Empfehlungen als ein risikoaverser Anleger der sein Geld nur für drei Jahre beim Robo-Advisor belassen möchte.

Die hinter dem Robo-Advisor steckende künstliche Intelligenz nutzt zur Erstellung des Portfolios unterschiedliche Finanzkennzahlen und Statistiken, die mit den Wünschen des Anlegers abgeglichen werden. Nachdem das anfängliche Portfolio zusammengestellt wurde wird dessen Aufbau automatisch im Laufe der Anlage angepasst, wenn Kunden sich für einen aktiven Robo-Advisor entschieden haben.

Detaillierte Informationen über die verwendeten Algorithmen sind öffentlich, aufgrund ihrer enormen Komplexität und des daraus entstehenden Entwicklungsaufwandes, nicht einsehbar.

Full-Service, Half-Service oder Self-Service?

Die verschiedenen Robo-Advisor können noch danach unterschieden werden, wie stark der Anleger in die Entscheidung der Plattform einbezogen wird und wie groß sein eigener Einfluss auf die Investitionen der künstlichen Intelligenz sind.

Full-Service Robo-Advisor             

Ein Full-Service Robo-Advisor kümmert sich um alle anfallenden Schritte der Geldanlage. Anfangs muss der Anleger dazu nur verschiedenen vorgeschlagenen Anlagestrategien wählen. Die weitere Vermögensverwaltung und das Rebalancing erfolgt danach vollkommen automatisiert, ohne dass der Anleger aktiv eingreifen muss Veränderungen der Struktur zustimmen muss.

In §32 Kreditwesengesetz (KWG) ist außerdem geregelt, dass die Robo-Advisor zwar die Erlaubnis zur Finanzportfolioverwaltung haben aber nicht auf das Vermögen zugreifen dürfen.

Half-Service Robo-Advisor

Im Vergleich zum Full-Service Robo Advisor ist beim Half-Service Robo-Advisor der Leistungsumfang deutlich eingeschränkter. Die anfängliche Anlagestrategie wird bei diesem Typ mithilfe von Vorschlägen, die die KI dem Anleger unterbreitet erstellt. Das im Laufe der Anlage erforderliche Rebalancing, also das regelmäßige Ausgleiche und Umschichten der Anlage erfolgt nicht automatisch. Der Robo-Advisor macht hier lediglich Vorschläge, die dann vom Anleger akzeptiert werden müssen. Der Anleger hat so eine umfassendere Kontrolle darüber wie sein Geld angelegt wird, also beim Full-Service Robo-Advisor.

Self-Service Robo-Advisor

Self-Service Robo-Advisor sind lediglich "virtuelle Ratgaber", die dem Anleger mit Informationen und Vorschlägen versorgen. Die eigentliche Geldanlage und die anschließende Verwaltung durch Kaufen und Verkaufen von Anlagegütern muss der Kunde jedoch manuell selber tätigen.

Rechtliche Situation in Deutschland

Robo-Advisor gehören in Deutschland zu den Finanzdienstleistern. Es handelt sich daher um erlaubnispflichtige Gewerbe für deren Betrieb eine behördliche Genehmigung erforderlich ist.

In Deutschland ist für die Regulierung von Anlageberatung und Anlagevermittlung sowie den Vertrieb anderer Finanzdienstleistungen die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) verantwortlich, die daher auch Robo-Advisor genehmigen muss bevor sie in Deutschland aktiv werden.

Verbreitung und Entwicklung von Robo-Advisorn

Die meisten Robo-Advisor sind in den USA im Silicon Valley und New York angesiedelt. Weitere größere Ballungsgebiete gibt es vor allen in London sowie Frankfurt am Main und Berlin.

Eine Umfrage von YouGov ergab, dass in Deutschland 15 Prozent der Personen den Begriff "Robo-Advisor" bereits kennen. 60 Prozent der befragten äußerten Misstrauen und gaben an, dass sie ihr Geld nicht einem Algorithmus anvertrauen würden. Nur 1,1 Prozent aller Befragten hat laut eigener Aussage bereits einen Robo-Advisor genutzt.

Robo-Advisor in den USA

Der mit weitem Abstand größte Robo-Advisor sitzt mit Vanguard (Vanguard Financial Advisor Services) in den USA. Gegründet wurde er erst 2015. Weitere große Robo-Advisor aus den Vereinigten Staaten sind Charles Schwab (Schwab Intelligent Portfolios – Gründung 2015) sowie die Fintechs Betterment (Gründung 2008), Wealthfront (Gründung 2008) und Personal Capital (Gründung 2009).

Robo-Advisor in Deutschland

Auch in Deutschland gibt es eine große Anzahl unterschiedlicher Robo-Advisor. Die bekanntesten Robo-Advisor von FinTechs in der Bundesrepublik sind Ginmon und Scalable Capital. Daneben gibt es noch Robo-Advisor die von klassischen Banken angeboten werden wie Fintego (Tochter der Commerzbank), cominvest (comdirect Bank) und viele weitere Anbieter. Außerdem gibt es noch Unternehmen wie WeAdvise und Fincite, die Robo-Advisor entwickeln aber keine eigenen Investoren betreuen und ihre Technologie an Drittunternehmen verkaufen.

Robo-Advisor in Großbritannien

In Großbritannien konnten sich vor allem die Robo-Advisor Nutmeg (Gründung 2011), Swanest (Gründung 2014), eVestor (Gründung 201) und natürlich Scalable Capital (Gründung 2014) auf dem noch neuen Markt durchsetzen.

Robo-Advisor in China

Die größten Robo-Advisor aus dem Reich der Mitte sind Xuanji, CreditEase, Ginmon und ToumiRA.

Robo-Advisor in der Schweiz und Österreich

Auch die Schweiz mit ihrer langen Bankengeschichte beheimatet inzwischen einige Robo-Advisor wie das VZ Finanzportal und TrueWealth. In Österreich habe sich mit Finabro, Savity und Spängler ebenfalls entsprechende Anbieter angesiedelt.

Investiertes Kapital

Obwohl Robo-Advisor bereits seit einigen Jahren existieren ist das investierte Kapital im Vergleich zu anderen Finanzinstrumenten verschwindend gering. Eine im Jahr 2017 durchgeführte Analyse kam zu dem Ergebnis, dass weltweit rund 224 Milliarden Dollar durch Robo-Advisor verwaltet werden. Davon entfallen jedoch "nur" 500 Millionen Euro auf deutsche Investoren. Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2021 über eine Milliarde Dollar in Deutschland von Robo-Advisorn verwaltet werden.

Die vier größten Robo-Advisor waren zum Analysezeitpunkt alle in den USA angesiedelt. Es handelt sich dabei um Vanguard Personal Advisor (32 Milliarden Dollar), Schwab Intelligent (10 Milliarden Dollar), Betterment (6 Milliarden Dollar), und Wealthfront (5 Milliarden Dollar).

In den USA verwalten Robo-Advisor rund 182 Milliarden Dollar, in China 27 Milliarden Dollar, in Großbritannien 6,5 Milliarden Dollar, in Japan 2,4 Milliarden Dollar und in Kanada immerhin noch 1,8 Milliarden Dollar (Stand 2017).

Welche Kosten entstehen bei der Nutzung?

Die einzelnen Anbieter unterscheiden sich in den von ihnen erhobenen Gebühren stark. Außerdem gibt es oft Staffeltarife, bei denen die prozentualen Gebühren mit Höhe des angelegten Kapitals sinken. Laut einer Analyse der Stiftung Warentest aus dem August 2018 hat der günstigste Anbieter 0,6 Prozent Gebühren verlangt, bei teuersten der ausgewählten Anbieter lagen die Gebühren bei 1,87 Prozent. Die Gebühren bei herkömmlichen Mischfonds betragen im Durchschnitt 1,92 Prozent im Jahr.

Einige Anbieter berechnen eine jährlich anfallenden Verwaltungsgebühr. Alternativ gibt es auch Anbieter die ihre Gebühr nachdem Durchschnittsvolumen der Transaktionen monatlich, quartalsweise oder jährlich abrechnen. Außerdem gibt es bei einigen Anbietern auch noch sogenannte Performancegebühren, also einen Teil des erzielten Gewinns der zusätzlich zu den anderen Gebühren noch an den Betreiber des Robo-Advisors fließt.

Welche Risiken gibt es bei der Nutzung von Robo-Advisorn?

Robo-Advisor gelten grundsätzlich als sichere Anlagemöglichkeit, Verlustrisiken gibt es aber wie bei allen Investitionen auch hier. Deutsche Investoren sollten bei Wahl eines Robo-Advisors beachten, dass sie ihr hart erarbeitetes Geld nur einem Anbieter anzuvertrauen, der von der BaFin zugelassen wurde, da hier eine ständige Überwachung durch die Behörde erfolgt.

Außerdem sollte das anfängliche Investment nie direkt auf das Konto des Anbieters überwiesen werden. Seriöse Robo-Advisor richten für ihre Kunden ein Referenzkonto ein, um so das Geld des Anlegers vor dem Zugriff durch unbefugte Personen zu schützen.

Um das wirtschaftliche Risiko zu minimieren und sich vor einem möglichen Totalverlust der Anlage, beispielsweise falls das den Robo-Advisor betreibende Unternehmen insolvent geht, zu schützen sollten Anleger darauf achten, dass sie mit Robo-Advisorn arbeiten, die eine deutsche Partnerbank haben. In diesem Fall gestaltet der Robo-Advisor zwar die Anlagestrategie, das Depot des Anlegers befindet sich jedoch bei der jeweiligen Partnerbank und bleibt somit auch im Falle einer Insolvenz weiter bestehen. Einige große Banken wie die Deutsche Bank und die comdirect bieten bereits eigene Robo-Advisor an, die ebenfalls als sicher gelten.

Lediglich mögliche Kursverluste können auch die besten Robo-Advisor nie vollständig ausschließen. Je nach Risikobereitschaft des Anlegers und der daraus gewählten Investitionsstruktur werden hohe Verluste bei Robo-Advisorn von Experten allerdings als sehr unwahrscheinlich eingestuft.

Anzumerken ist hierbei, dass es seit der Nutzung von Robo-Advisorn in Deutschland noch keine lange Schwächephase („Baisse“) gab und es daher noch unklar ist, wie gute die Algorithmen reagieren, falls dies in Zukunft auftreten sollte. Trotz der relativ hohen Sicherheit sollte daher stets nur Geld bei Robo-Advisorn angelegt werden, dessen Teilverlust für die jeweilige Person verschmerzbar ist.

Eignen sich Robo-Advisor für jeden?

Wie jede andere Investitionsmöglichkeit auch eignen sich Robo-Advisor trotz ihrer einfachen Nutzung nicht für alle Personen. Die typische Zielgruppe sind Anleger, die langfristig denken und selbst wenig oder keine Zeit für die Verwaltung des Portfolios aufbringen können oder wollen.

Trotz der Ratschläge des Robo-Advisors ist davon abzuraten, dass komplette Laien ohne jedes Verständnisses des Finanzmarktes Robo-Advisor nutzen. Investoren müssen aufgrund der großen Unterstützung zwar keine Experten seien, sollten sich aber grundlegend mit Fonds auskennen. Dies hilft dabei die Vorschläge des Robo-Advisors bewerten zu können.

Auch Personen die häufig emotionale Entscheidungen treffen können Robo-Advisor sinnvoll einsetzen, da so verhindert wird, dass beispielsweise bei unerwarteten Kursschwankungen unüberlegtes Kurzschlussdenken zu falschen Entscheidungen führt.

Nicht geeignet dagegen sind Robo-Advisor für spekulative Anleger, die ihr Geld weitaus risikoreicher anlegen als es Robo-Advisor erlauben, um so hohe Renditechancen wahrzunehmen. Robo-Advisor versuchen hingegen typischerweise eine langfristig stabile Rendite zu erzielen, ohne dabei auf kurzfristige riskante Investitionsmöglichkeiten einzugehen.

Welche Robo-Advisor ist der Beste?

Die Frage welcher Robo-Advisor der Beste ist kann pauschal nicht beantwortet werden. Grundsätzlich sind jedoch nur aktive Robo-Advisor zu empfehlen, die ein automatisches Risikobalancing besitzen und somit Marktschwankungen ohne Einwirken des Anlegers ausgleiche.

Anbieter bei denen durch den Algorithmus nur ausgewählt wird, welche Investitionen zu welchem Teil getätigt werden rechtfertigen nicht die relativ hohen Gebühren.

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