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Internetnutzer in China erfreut über soziales Punktesystem (Studie)
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Überwachung durch Behörden und Unternehmen

Internetnutzer in China erfreut über soziales Punktesystem (Studie)

von Robert Klatt •

In China wird bis 2020 ein Punktesystem eingeführt das Personen in verschiedene Kategorien unterteilt. Rund 80 Prozent der Chinesen befürworten dies.


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Im Reich der Mitte wird bis 2020 ein Punktesystem eingeführt, das Internetnutzer anhand einer Reihe „sozialer Kennzeichen“ bewertet. Das System das sich für Deutsche wie ein unglaublicher Eingriff in die Privatsphäre anhört stört, laut einer Studie der Freien Universität Berlin (FU), chinesische Internetnutzer kaum. Rund 80 Prozent der 2209 befragen Chinesen gaben an, dass sie das Punktesystem „stark“ oder „irgendwie“ gutheißen. Die Überwachung durch Online-Konzerne und staatliche Behörden die die Basis des sogenannten Sozialpunktesystems der Vertrauenswürdigkeit von Unternehmen und Bürgern bietet wird somit von einem Großteil der Bevölkerung befürwortet. Laut der FU ist die Stichprobe der Studie repräsentativ für China.

Unterscheidung in „gute“ und „schlechte“ Bürger

Das Punktesystem soll Bürger in „gute“ und „schlechte“ Gruppen unterteilen. Rund 40 lokale Regierungen haben bereits angekündigt, dass sie das System bis 2020 einführen werden. Derzeit gibt es bereits ähnliche Systeme zum Beispiel von den Unternehmen Alibaba und Tencent, die anhand unterschiedlicher Faktoren wie dem Konsumverhalten darüber entscheiden, ob und zu welchem Konditionen Kredite vergeben werden. 80 Prozent der befragten Chinesen gaben an zumindest einem der kommerziellen Ratingdienste anzugehören. Überraschenderweise sind laut eigenen Ausgaben nur 7 Prozent der Personen auch durch ein Sozialpunktesystem ihrer lokale Regierung erfasst, obwohl sie dazu gesetzlich gezwungen sind.

Die Wissenschaftler der FU sehen die hohe Zustimmung des Punktesystems als Folge des sinkenden Vertrauens in andere Bürger der chinesischen Gesellschaft. Außerdem sind viele der befragten Personen der Ansicht, dass die kommunistische Regierung bereits alles über sie weiß. Da in China das Kreditsystem der traditionellen Banken nicht ausreichend entwickelt ist, konnten sich kommerzielle Sozialkreditsysteme als Alternative dazu entwickeln.

Sozialkreditsystem bietet verlässliche Informationen

Politologin Genia Kostka vom Institut für Chinastudien erklärte, dass "in einem Land, in dem die Verbraucher über giftige Babymilch oder kontaminierte Erdbeeren besorgt sein müssen oder Internetbetrüger Hunderttausende von Menschen schikanieren, das Sozialkreditsystem als Plattform für verlässliche Information wahrgenommen wird."

Am stärksten befürwortet wurde das neue Punktsystem von älteren Stadtbewohnern mit einem höheren Einkommen und guter Ausbildungen. Außerdem waren Männer in Durchschnitt positiver dazu eingestellt als Frauen. Dies hat vermutlich damit zu tun, dass Stadtbewohner stärker vom neuem Punktesystem profitieren können als Landbewohner. Bürger mit besonders gutem Rating werden beispielsweise bei Check-Ins bevorzugt, sie erhalten bessere Konditionen bei Banken und sie müssen keine Kaution bei Miet-Diensten hinterlegen.

Kostka fügt jedoch hinzu, dass einige der Befragten sich eventuell positiver geäußert haben als sie wirklich sind da negative Aussagen, wenn sie der Regierung bekannt werden würden möglicherweise für Punkteverluste sorgen könnten. Die Ergebnisse der Online-Befragung bestätigten sich jedoch auch in den persönlich geführten Interviews.

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