von Robert Klatt •
Die Integration in YouTube soll dem Dienst schnell viele Nutzer bringen. Dank der Google-Infrastrukur soll die Latenz kaum spürbar seien.
Google hat kürzlich auf seiner Game Developers Conference (GDC) in San Francisco Stadia vorgestellt. Der neue Cloud-Gaming-Dienst bringt aktuelle Spiele auf PCs, Fernseher und Smartphones. Die eigentliche Rechenleistung erfolgt dabei auf den Google-Servern, die dann per Chrome-Browser das Bild auf das Endgerät des Nutzers senden. Laut Google können so aktuelle Spiele auch auf alter Hardware mit 60 Bildern pro Sekunde in 4K-Auflösun gespielt werden.
Ähnliche Dienste bietet derzeit bereits Nvidia und Sony an und auch Microsoft hat angekündigt, an einem Streaming-Dienst für Spiele zu arbeiten. Google hat jedoch zwei große Vorteile, die das Unternehmen auch in diesem neuen Geschäftsfeld zum Marktführer machen könnten.
Besonders die große Community auf YouTube dürfte Google einen deutlichen Vorsprung verschaffen. Aktuell streamen rund 200 Millionen Nutzer weltweit täglich YouTube-Videos mit Gaming-Inhalten. In Zukunft könnten diese bereits vorhandenen Nutzer mit nur einem Klick das Streaming eines Spiels starten, das sie grade in einem Video gesehen haben. Das Starten eines Spiels soll laut Google nur fünf Sekunden dauern. Die Funktion "State Share" erlaubt es YouTubern ihre derzeitige Position innerhalb eines Spiels zu speichern und per Link zu teilen. Fans können dann über diesen Link direkt an der Stelle ins Spiele einsteigen, die sie kurz davor noch im Video gesehen haben. Die Funktion "Crowd Play" ermöglicht es Mulitplayer-Partien über das Verschicken eines Links zu starten.
Außerdem verfügt Google bereits über eine gigantische Infrastruktur, da die Cloud-Gaming-Plattform Stadia dasselbe Netzwerk nutzen wird, wie die Google-Suche. Laut der Präsentation soll die Latenz damit auf einem praktisch nicht spürbaren Niveau liegen. Auch für Mulitplayer-Spiele soll Stadia neue Möglichkeiten bieten, da die komplette Abwicklung innerhalb der Google-Infrastruktur Partien mit mehreren tausend statt "nur" mehreren hundert Spieler ermöglichen kann.
Die Leistung, die jedem Spieler zur Verfügung steht soll oberhalb der Playstation 4 Pro und Xbox One X liegen. Google hat dafür spezielle Server entwickelt, die über AMD-GPUS mit 10,7 Teraflops verfügen. In Zukunft soll so Streaming in 8K-Auflösung mit 120 FPS möglich seien. Als Betriebssystem kommt Linux zum Einsatz, als Grafikschnittstelle setzt Google auf Vulkan.
Welche Spiele bei Stadia angeboten werden ist größtenteils noch unbekannt. In der Testphase beschränkte sich das Angebot auf Ubisofts Assassin’s Creed Odyssey, außerdem wurde noch während der Präsentation angekündigt, dass auch Doom Eternal auf Stadie verfügbar seien wird. Andere bestätigte Titel gibt es offiziell bisher nicht, Google verhandelt aber mit mehr als 100 Unternehmen darüber, vorhandene Spiele zu importieren oder Exklusivtitel für Stadia zu entwickeln. Auch Google selbst hat die Spiele-Produzentin Jade Raymond verpflichtet, um in Zukunft eigene Inhalte für die Cloud-Gaming-Plattform entwickeln zu können.
Neben der Cloud-Gaming-Plattform hat Google auch einen extra dafür entwickelten Controller vorgestellt, der optisch an eine Mischung aus Xbox- und Playstation-Controller erinnert.
Der Dienst soll Anfangs in Nordamerika und den meisten europäischen Länder starten. Das genaue Releasedatum wurde während der Konferenz nicht genannt, es soll aber noch in diesem Jahr liegen. Auch die Preisstruktur ist unbekannt. Ob jedes Spiel einzeln bezahlt werden muss oder ob es ein Netflix ähnliches Abo-Modell geben wird ist ebenfalls unbekannt.