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Gläserner Bürger – Neuwagen ab April nur noch mit Onlinezwang
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Privatsphäre in Gefahr

Gläserner Bürger – Neuwagen ab April nur noch mit Onlinezwang

von Robert Klatt •

Neuwagen dürfen ab April nur noch mit dem eCall Datenmodul verkauft werden. Ist die zusätzliche Sicherheit es wert, die Privatsphäre der Bürger weiter einzuschränken?


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Der schon bald kommende Onlinezwang soll angeblich einzig der zusätzlichen Sicherheit der Insassen im Falle eines Unfalls dienen, in dem Rettungsdienste automatisch benachrichtigt und über den Standort informiert werden. Dass die ständige Datenverbindung aber auch massiv in die Privatsphäre der Bürger eingreift und damit dem Staat weitere Überwachungsmöglichkeiten liefert, findet in der Presse kaum Beachtung. Die Absatzpläne der deutschen Autoindustrie für das Jahr 2018 umfassen fast 3,5 Million Fahrzeuge, die dann ab dem 1. April zwangsweise mit dem elektronische Datenmodul eCall ausgestattet sein müssen.

Zum Datenabgleich wird jedes Auto mit einer eigenen SIM-Karte ausgerüstet, die ohne Unterbrechung mit dem Internet verbunden ist. Die Position des Fahrzeugs wird nicht nur im Betrieb, sondern auch beim Parken ständig übermittelt. Obwohl die Daten ursprünglich nur für den Notfall bestimmt sind, möchten nun auch Automobilproduzenten, Versicherungen, Behörden und der ADAC darauf zugreifen. Michael Bruns von der Stiftung Warentest erklärte, dass der Datenschutz lediglich bei Versicherung, die die Daten für vom Fahrstil abhängige Versicherung benötigen, gegeben sei. "Die Versicherer bieten Telematik-Tarife an. Da muss man sagen, die Datensammelei ist abgestimmt mit dem Datenschutzbeauftragten. Das ist vom Konzept her durchaus sicher, denn da sind die Daten verschlüsselt und anonymisiert. Der Versicherer bekommt nur den Score-Wert, 80, 90 oder 100 Punkte."

Kritischer sind die Apps der verschiedenen Autohersteller, die wahllos alle anfallenden Daten sammeln können, ohne genau mitzuteilen was und für welche Zweck protokolliert wird. So werden nicht nur die Daten des Motors erfasst, sondern auch Daten die für den Hersteller und die Produktoptimierung eigentlich nicht relevant sind. Von 13 Autoherstellern, bei denen Stiftung Warentest anfragte welche Daten gesammelt werden, antwortete nur Daimler. "Man kann es letzenendes gar nicht sagen, weil es unmöglich ist, sich in diese Apps reinzuhacken. Bei allen war das Datenverhalten kritisch. Alle Apps senden schon beim Starten des Autos, wo man ist. Da gehen die Daten sofort an Google, an Apple, die Fiat-App hat sogar heimlich im Hintergrund mit Facebook kommuniziert."

Alle beschriebenen Vorgänge laufen in Autos, die über das Modul verfügen, vollkommen automatisch und ohne Zustimmung des Fahrers ab. Die Privatsphäre der Bürger dürfte damit im Straßenverkehr, wenn man die Pläne des Bundesinnenministeriums anschaut, Geschichte sein. Es soll nicht nur die Position überwacht werden, sondern Behörden sollen auch die Möglichkeit geben Gespräche im Auto mitzuhören und Daten in Echtzeit auszulesen. Michael Bruns rät allen Bürgern dazu, ihr aktuelles Auto nicht lange zu fahren, falls dieses noch nicht über das Onlinemodul verfügt. "Viele Autos haben bereits eine SIM-Karte eingebaut. Die senden nicht nur den Kilometerstand oder die Füllstände vom Öl oder Kühlwasser, sondern alles mögliche andere auch. Wer da sicher sein will, dem bleibt nichts anderes übrig, als ein altes Auto zu fahren."

Autobesitzer haben keine Möglichkeit die Datengewinnung zu unterbinden oder die Internetverbindung zu unterbrechen. Wenn die Wünsche der Behörden Realität werden und das System nicht mehr nur der Notfallrettung dient, wird es also schon bald dazu kommen, dass Polizei und Co. dank der Mikrofone und Kameras in modernen Wagen ständige Beifahrer werden.

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