von Robert Klatt •
Das soziale Netzwerk erstellt hochgeladenen intimen Bildern Hashwerte, die beim erneuten Hochladen durch einen Ex-Partner die Bilder automatisch löschen.
Facebook möchte in Zukunft stärker gegen die Verbreitung sogenannter Rachepornos vorgehen. Der Konzern hat daher in vier Ländern sein Pilotprogramm gestartet, das es Nutzern erlaubt eigene intime Fotos hochzuladen falls sie befürchten, dass eine andere Person diese Aufnahmen von ihnen auf Facebook veröffentlichten könnte. In Australien, Großbritannien, Kanada und den USA wird von Facebook Nutzer die ihre intimen Bilder freiwillig übermitteln ein Profil erstellt, das in Zukunft automatisch dafür sorgt, dass die Medien gelöscht werden, wenn sie ein Dritter veröffentlichen möchte. Aus den hochgeladenen Bildern wird ein Hashwert gebildet, der dann mit neu hochgeladenen Bildern verglichen wird, die auf Facebook oder Instagram hochgeladen werden oder per Messneger privat geteilt werden.
Ursprünglich sollte das Projekt in Australien bereits Anfang November des vergangenen Jahres in der Praxis getestet werden. Der Start hat sich jedoch deutlich verzögert. Fraglich war auch, wieso Facebook einen Upload der Bilder benötigt und wieso die Hashwerte nicht direkt auf dem Gerät des Nutzers erzeugt werden können. Dies ist laut Facebook jedoch nicht damit der Algorithmen für die Erkennungstechnik nicht von Dritten ausgewertet werden kann, um somit die Entwicklung von Umgehungstechniken zu verhindern. Außerdem müssen die hochgeladenen Dateien von Facebook-Mitarbeitern kontrolliert werden, damit keine legitimen Bilder in den Filter gelangen.
Facebooks Sicherheitschefin Antigone Davis erklärte in einem Blogbeitrag, dass das Projekt nur dem Opferschutz diene und rein präventive Zwecke verfolge. Um Bilder hochzuladen ist es vorher nötig, dass Nutzer sich an eine zivilgesellschaftliche Organisation ihres jeweiligen Heimatlandes wenden wie beispielsweise die britische "Revenge Porn Helpline“. Anschließend werden die Bilder durch einen Facebook-Mitarbeiter kontrolliert und nach dessen Freigabe wird der Hashwert erstellt. Laut Facebook sollen alle eingesandten Bilder im Anschluss wieder vollständig gelöscht werden. Der Prozess soll maximal sieben Tage in Anspruch nehmen.
Die Kommentare unter dem Blogbeitrag von Davis zeigen deutlich, dass die überwiegende Anzahl der Nutzer das Projekt ablehnt. Besonders im Hinblick auf den jüngsten Datenskandal rund um Facebook und Cambridge Analytica hat das soziale Netzwerk das Vertrauen ihrer Nutzer eingebüßt.