von Robert Klatt •
Kryptowährungen trotz ihrer enormen Kursschwankungen nach wie vor in aller Munde. Etablierte Firmen wie Telegram aber auch kleine Start-Ups kündigen beinahe täglich neue Initial Coin Offerings (ICO) an, bei denen über die Ausgabe eigener Token Finanzmittel für die Unternehmen gewonnen werden sollen. Abgewickelt wird dies meistens über eine zentrale Datenbank auf Blockchain-Basis. Später können Besitzer der Token diese in Einheiten der neuen Kryptowährung umtauschen. Nun hat auch eine Erotikfirma aus Panama einen eigenen Coin angekündigt, der es erlauben soll im Internet Erotikinhalte anonym zu bezahlen.
Hinter dem sogenannten Eroiy steht die gleichnamige Briefkastenfirma aus Panama. Das eigentliche Geschäft wird durch den Schweizer Unternehmer und Investor Markus Steffen in seinem Heimatland abgewickelt. Geplant ist, dass die Eroiy GmbH die sich noch in Gründung befindet zwei Milliarden Einheiten der Kryptowährung Eroiy generiert. Als technische Basis dient das Blockchain-Protokoll NEM (New Economy Movement). NEM wird selber als Kryptowährung gehandelt. Im Januar lag es mit einer Marktkapitalisierung von rund neun Milliarden Dollar auf Platz acht der größten Kryptowährungen.
1,2 Milliarden der insgesamt 2 Milliarden Coins sollen beim bereits gestarteten Pre-ICO mit 25 Prozent Bonus ausgegeben werden. Die restlichen Coins sollen bis Ende März einen Käufer finden. Bisher wurden rund 13,6 Millionen Dollar eingenommen.
Laut dem Eroiy-Whitepaper liegt der Fokus des Coins auf der Anonymität und dem Datenschutz der Nutzer. Dafür soll ein spezielles E-Wallet bei dem Nutzer und Geldbörse nicht mit einer Transaktion in Verbindung gebracht werden können sorgen. Es soll so nicht möglich sein, das Dritte überprüfen wer welche Produkte oder Dienstleistungen bezahlt hat. Dies wird realisiert, indem eine zusätzliche Schicht zwischen dem Wallet eines Nutzers und dem Eintrag in der Blockchain gelegt wird. Eroiy verspricht so besseren Datenschutz als Paypal, Kreditkarten oder andere Kryptowährung wie Bitcoin und Ethereum. Die Technik selbst wurde von NEM übernommen.
Eroiy sieht sich nicht als technischer Innovator, sondern mehr als Anbieter von Bezahlungslösungen. Auch die Mitarbeiteranzahl ist überschaubar. Aktuell gibt es laut der Webseite nur die IT-Agentur Floove die die Programmierung übernimmt und das IT-Management leitet und die Firma CPI Technologies, die für die Infrastruktur des Projekts verantwortlich ist. Außerdem sollen 20 externe Mitarbeiter von NEM an der Umsetzung arbeiten. Sobald der ICO Ende März abgeschlossen ist, soll die technische Implementierung bei zahlreichen Partner erfolgen.
Eroiy gibt an bereits mehr als 20 Kooperationspartner in der Erotikbranche gefunden zu haben. Dazu gehören MyFetishLive, CamasutraVR, Porno.de, Orgazmik, X-Check, NewbieNudes.com, Fundorado, Nakedsword und Amarotic sowie die Medienpartner Ynot, AVN, Payout und Xbiz. Die Firma gibt außerdem an, dass Eroiy auch mit den Erotikmessen Venus in Berlin und Eurowebtainment auf Mallorca zusammenarbeiten wird.
Der ICO wird vor allen über Chatgruppen und Soziale-Netzwerke beworben. Bürger aus den USA, China und Singapur sind allerdings laut dem Whitepaper des Coins vollständig ausgeschlossen. Die Autoren beschreiben trotzdem China als möglichen potenziellen Zielmarkt für ihren Coin, da Konsumenten vermehrt nach schnellen und einfachen Bezahlmethoden suchen, die nicht von der Regierung kontrolliert werden.